Seit ChatGPT Mitte Januar die Mainstream-Medien in Deutschland erreichte, habe ich handfeste und sofort anwendbare Use Cases fĂŒr unseren Arbeitsalltag erarbeitet. Seither nutzen wir ChatGPT tĂ€glich: fĂŒrs Recruiting, fĂŒrs Active Sourcing und auch fĂŒr unser Content Marketing.

NatĂŒrlich hat das Tool seine StĂ€rken und SchwĂ€chen. Bevor ich in die SWOT-Analyse fĂŒr den Einsatz von ChatGPT im Recruiting eintauche, möchte ich kurz erklĂ€ren, was fĂŒr eine Art von Anwendung ChatGPT ĂŒberhaupt ist und wieso es so nĂŒtzlich fĂŒr unsere Arbeit im Recruiting ist.

Was ChatGPT ist und kann

  • Das kalifornische Start-up OpenAI entwickelt die Technologie und betreibt die Server fĂŒr ChatGPT. Inzwischen hat OpenAI ein stets wachsendes Ecosystem mit zahlreichen KI-Anwendungen gelauncht.
  • Außerdem stellen viele Entwickler Gratis-Plugins zur Einbettung von ChatGPT als Browser-Erweiterungen bereit, z.B. fĂŒr Google Chrome. Das Angebot wĂ€chst enorm schnell.
  • ChatGPT ist ein Textroboter: ein automatischer Textgenerator, der auf maschinellem Lernen beruht und darauf ausgerichtet ist, menschenĂ€hnliche Dialoge zu fĂŒhren.
  • ChatGPT ist eine sog. text-to-text-App. Das heißt: Als User geben wir eine Text-Frage in das Tool ein, und ChatGPT antwortet darauf blitzschnell in Form von Text-Output.
  • Deshalb wird ChatGPT als KI-Chatbot bezeichnet. Es kann auch explizit Nachfragen stellen sowie Fehler eingestehen.
  • ChatGPT ist mehrsprachig trainiert und versteht daher die deutsche Sprache.
  • Die drei Buchstaben „GPT“ stehen ĂŒbrigens fĂŒr „Generative Pre-trained Transformer“: Das Tool wurde also mit sehr vielen Daten gefĂŒttert, und auf Basis dieses antrainierten Wissens tischt uns ChatGPT Antworten zu allen möglichen Themen auf.

Wie Du selbst loslegen kannst mit ChatGPT

Wenn Du Dir selbst ChatGPT schnappen möchtest, richte Dir einfach einen kostenfreien Account ein: Dazu registrierst Du Dich auf der Website von Open AI.

Sobald Du eingeloggt bist, kannst Du loslegen. Es ist wie bei Google: Es gibt bei ChatGPT einen Suchschlitz als Interaktions-Element fĂŒr uns ⎻ dort tragen wir unsere Frage oder unseren Befehl (den sog. Prompt) ein.

Das klappt wunderbar intuitiv. Allerdings: Wer intuitive Anfragen stellt, erhĂ€lt mitunter generische, oberflĂ€chliche Antworten. Hier passt der Spruch: „Garbage in, Garbage out.“ 👉 Wie Du pfiffige Prompts schreibst und hochwertige Results von ChatGPT erhĂ€ltst, kannst Du gern hier in unserem Blog nachlesen.

Da um ChatGPT in vielen Medien ein regelrechter Hype entbrannt ist ⎻ und andererseits auch Warnungen die Runde machen, habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich die StĂ€rken, SchwĂ€chen, Chancen und Risiken von ChatGPT aus meiner 2-monatigen Anwendung einschĂ€tze.

SWOT-Analyse: ChatGPT fĂŒrs Recruiting

Mithilfe der SWOT-Analyse können wir strukturiert erarbeiten, welche Möglichkeiten ChatGPT fĂŒrs Recruiting bietet – und welche Grenzen es gibt.

SWOT steht dabei fĂŒr:

Also, tauchen wir ein:

 📍 Welche StĂ€rken machen ChatGPT zum Power-Tool fĂŒrs Recruiting?

  • Die Anwendung ist kinderleicht und funktioniert ohne Fachvokabeln.
  • Auf unsere Fragen erhalten wir blitzschnell Antworten: ChatGPT schreibt so schnell, wie es unserem Lesefluss entspricht.
  • ChatGPT ist hochleistungsfĂ€hig in der Analyse und Verarbeitung von menschlicher Sprache. Daher unterstĂŒtzt es uns zum einen als Recherche-Tool, wenn wir in komplexe Themen inhaltlich eintauchen – und zum anderen in der Kreation von Texten. Der Wirtschaftswissenschaftler und NobelpreistrĂ€ger Paul Krugman prophezeite am 6. Dezember 2022 in seiner New-York-Times-Kolumne, dass ChatGPT in der Lage sein könnte, effizienter als Menschen zu berichten und zu schreiben.

📍 Welche Schwachstellen von ChatGPT sollte jeder Recruiter kennen?

  • ChatGPT ist ⎻bisher⎻ keine Suchmaschine und kann nur auf Daten bis einschließlich September 2021 zugreifen.
  • Auch wenn der KI-Chatbot beeindruckend faktensicher wirkt: Nicht alle Antworten stimmen inhaltlich. Ich habe selbst mehrfach erlebt, wie ChatGPT Fakten mit Fiktion vermischt. Experten sprechen dann davon, dass die KI „halluziniert“. Als ich ChatGPT auf das Schwindeln „ansprach“, entschuldigte und korrigierte es sich. Wir dĂŒrfen die ChatGPT-Results also nicht bedenkenlos als 100% final betrachten.
  • ChatGPT hat ⎻bisher⎻ ĂŒbrigens keinen Zugriff auf Social Media Profile von Personen. Wollen wir z.B. im Recruiting Kandidatenprofile auf LinkedIn oder XING identifizieren, taugt ChatGPT dafĂŒr aktuell nur indirekt, indem es Boolesche Search Strings erstellt.

📍 Welchen konkreten Nutzen stiftet ChatGPT im Recruiting?

  • Die kreativen Impulse von ChatGPT erhöhen die QualitĂ€t unserer Kommunikation entlang der gesamten Candidate Journey.
  • Zudem erledigt ChatGPT fĂŒr uns zeitintensive bzw. wiederkehrende Aufgaben rasend schnell und einfach.
  • Diese beiden Aspekte sorgen dafĂŒr, dass ChatGPT unseren Recruiting-Prozess verbessert und die Candidate Experience steigert. Durch die Zeitersparnis, die ChatGPT uns verschafft, können wir uns wirklich kniffligen Aufgaben intensiver widmen. Damit steigt auch unsere ProduktivitĂ€t.

📍 Welche Gefahren sind mit ChatGPT im Recruiting verbunden?

  • Stichwort DSGVO: Wenn wir ChatGPT als Teil unserer Aufgabenstellung freiwillig mit konkreten Daten fĂŒttern, damit wir hochwertige und spezifische Antworten erhalten, sollten wir keine personenbezogenen Daten verwenden. Sonst fließen diese Daten ein ins maschinelle Lernen des Tools.
  • Stichwort Copyright: Das geltende deutsche Urheberrecht regelt Rechtsfragen zur Nutzung von KI-Werken derzeit noch nicht konkret und zufriedenstellend. Allerdings: Laut deutschem Urheberrechtsgesetz sind Werke von KI nicht urheberrechtlich geschĂŒtzt, weil sie keine persönlichen, geistigen Schöpfungen von Menschen sind. Wir dĂŒrfen ChatGPT-Lösungen daher grundsĂ€tzlich kommerziell nutzen.
  • Stichwort Bias: Medienberichte lassen vermuten, dass der ChatBot gegenwĂ€rtig z.T. noch voreingenommen ist gegenĂŒber bestimmten Ethnien, Geschlechtern oder Berufsgruppen.
  • Stichwort Arbeitsplatzsicherheit: Erste Studien aus den USA und aus Kanada enthĂŒllen EntlassungsplĂ€ne einiger Unternehmen im Zuge der Effizienzsteigerung mit ChatGPT. Experten gehen davon aus, dass in gleichem Zuge neue ArbeitsplĂ€tze entstehen. Wie auch immer ⎻ eines ist Fakt: Menschen werden nicht durch KI ersetzt, sondern von anderen Menschen, die KI smart anwenden.

💡 FĂŒr mich ist klar: Ich mache mir die StĂ€rken und Chancen zunutze. đŸ’Ș

Wie siehst Du das?

Hast Du Lust auf einen Deep-Dive mit echten Praxis-Beispielen?

👉 Hier geht’s zu unseren Use Cases mit ChatGPT im Recruiting

👉 Hier geht’s zu unseren Anwendungs-Szenarien mit ChatGPT im Active Sourcing

Wenn Du mal mit mir gemeinsam den einen oder anderen ChatGPT-Hack fĂŒr Dein Recruiting ausprobieren möchtest: Schnapp‘ Dir direkt hier einen 30 Minuten Zoom Slot.

Ich freu‘ mich schon sehr auf unseren Austausch.

NatĂŒrlich bin ich auch total gespannt, wie Dein Fazit (bisher) zu ChatGPT ausfĂ€llt. Schreib’s gern in die Kommentare.

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